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Warum wird mein Welpe nicht stubenrein?

Autorenbild: Nadine ZöllnerNadine Zöllner

Aktualisiert: 28. Feb.



Wenn der Welpe trotz konsequenter Reinlichkeitserziehung ständig ins Haus macht, fangen viele Welpen-Eltern verzweifelt an zu googlen. Doch die meisten Tipps aus dem Internet helfen nicht wirklich weiter – sie sind viel zu oberflächlich.

 

Als Expertin für Welpentraining kann ich dir sagen, woran es wirklich liegt, dass bei euch noch viel ins Haus geht – und welche Dinge du im Alltag optimieren solltest, damit dein Welpe sein Geschäft zukünftig draußen erledigt.



Stubenreinheit beim Welpen: Das solltest du wissen

 

Kein Welpe macht absichtlich ins Haus.

Dein Welpe möchte dich nicht ärgern oder dir ein auswischen, weil du dich vorher nicht mit ihm beschäftigt oder ihm sein Lieblingsspielzeug weggenommen hast. Wenn dein Welpe sein Geschäft im Haus erledigt, dann muss er einfach.


Auch wenn ein Welpe beim Züchter bereits stubenrein war, muss das noch lange nicht bedeuten, dass es auch im neuen Zuhause auf Anhieb klappt.

Schließlich ist hier alles neu und damit aufregend. Und dann ist es wie bei uns Menschen, wenn wir zum Beispiel kurz vor einer Prüfung stehen: Wir müssen dringend auf die Toilette. Ungünstig für einen Welpen, der noch nicht genau weiß, wo die Lösestelle ist oder vor lauter Aufregung ganz vergisst, dass er ja draußen und nicht im Haus sein Geschäft erledigen soll.


Welpen sind bis zur 20. Lebenswoche körperlich noch nicht dazu in der Lage, ihre Blase und den Schließmuskel vollends zu kontrollieren.

Dass bis zu diesem Alter gelegentlich Missgeschicke im Haus passieren, ist also völlig normal. Wenn sich die Missgeschicke im Haus jedoch häufen, vor allem, wenn dein Welpe gerade vorher draußen war, solltest du genauer hinschauen.



Warum pinkelt dein Welpe in die Wohnung, obwohl er gerade draußen war?


  1. Er weiß nicht, wo er draußen sein Geschäft erledigen soll.


Wenn ein neuer Welpe zu mir ins Training kommt, schaue ich mir immer sehr genau den Löseplatz an. Ein ganz großer Fehler, den viele Welpen-Eltern machen: Der gesamte Garten ist der Löseplatz.


Hier wird aber nicht nur gepinkelt, sondern auch gespielt, geschnüffelt und entspannt. Der Welpe verknüpft diesen Ort also nicht eindeutig mit dem Lösen. Und das ist Käse. Dein Welpe weiß nicht genau, dass er sein kleines oder großes Geschäft erledigen soll, wenn du ihn zu einem Ort bringst, an dem immer unterschiedliche Dinge passieren.


Besser: Etabliere EINE fixe Lösestelle.

Ein kleiner, abgegrenzter Bereich hilft deinem Welpen, sich auf das Lösen zu konzentrieren. Ein einfacher Maschendrahtzaun kann Wunder wirken, weil er Ablenkungen verhindert: Dein Welpe kann nicht mal eben, während er gerade pinkeln wollte, doch in die Sträucher rennen oder sich einen Schuh schnappen und damit abdampfen. Durch den klar definitierten Löseplatz lernt dein Welpe schnell, dass es hier nur um eins geht: das kleine und große Geschäft erledigen.


Damit du die Lösestelle später auch für deinen erwachsenen Hund nutzen kannst – was ich dir für zum Beispiel für Silvester, Krankheitsfälle oder wenn's mal schnell gehen muss, sehr empfehle - sollte sie so groß sein, dass sich dein Welpe als ausgewachsener Hund hierin bequem drehen kann. Für unsere Golden Retriever Hündinnen haben wir zum Beispiel eine 1x1,5m große Lösestelle mit Rindenmulch im Welpenalter eingerichtet. Sie wird bis heute täglich genutzt - ein Zaun ist nicht mehr nötig.


Du hast keinen Garten? Dann bringe deinen Welpen immer zur selben Stelle, zum Beispiel auf einen bestimmten Grünstreifen oder eine ruhige Ecke hinter dem Haus. Wichtig ist, dass dein Welpe hier keiner anderen Beschäftigung nachgehen kann.


Und noch ein Tipp: Benutze fürs Lösen zum Beispiel eine andere Leine oder zieh dir bestimmte Schuhe an. So weiß dein Welpe mit der Zeit ganz genau, dass es nur fürs kleine bzw. große Geschäft rausgeht.


  1. Dein Welpe ist überfordert und kann nicht in Ruhe sein Geschäft erledigen.


Viele Welpenbesitzer wollen, dass ihr Hund in den ersten Wochen möglichst viel erlebt. Deshalb wechseln sie zum Beispiel möglichst oft die Gassi-Strecken durch die Nachbarschaft. Doch für viele Welpen ist das viel zu viel. Sie sind damit massiv überfordert.


Typische Anzeichen: Der Welpe setzt sich hin und will nicht weitergehen. Er kratzt sich auffällig oft. Er bellt andere Hunde oder Menschen an. Nach dem Spaziergang ist er unruhig. Und: Er macht erst, wenn er wieder im sicheren Zuhause ist.


Versetzt du dich einmal in die Lage deines kleinen Welpen, für den sogar schon ein weiterer Raum oder eine weitere Etage im Haus eine ganz neue Welt sind, kannst du dir denken, wie aufregend und vielleicht auch ein bisschen gruselig es erst sein muss, außerhalb des neuen Zuhauses unterwegs zu sein.


Besser: Schaffe zuhause eine ruhige, abgeschirmte Lösestelle.

Ein geschützter Platz nah am Haus hilft deinem Welpen, sich sicher zu fühlen, während er sich löst.


Gerade zu Beginn und vor allem für Herbst-/Winterwelpen kann eine überdachte und beleuchtete Lösestelle auf der Terrasse sinnvoll sein. Auch für dich ist diese Lösung um einiges komfortabler, als nachts im Schlafanzug mit der Taschenlampe in der letzten Ecke des Gartens zu stehen.


Du lebst in einer Etagenwohnung in der Stadt? Dann richte zunächst einen Löseplatz auf dem Balkon ein, damit dein Welpe hier einen geschützten Bereich hat und fernab von all dem Trubel sein kleines oder großes Geschäft zu erledigen kann.


Du hast keinen Balkon? Dann können gerade für die erste Zeit sogenannte Pipi-Pads eine wertvolle Hilfe sein. Wähle hierfür einen festen Ort, zum Beispiel in der Nähe der Wohnungstür.


Und keine Sorge: Dein Hund wird sich später nicht inb der Wohnung, auf der Terrasse oder dem Balkon lösen, nur weil er es zu Beginn gemacht hat. Bis dahin hat er längst gelernt sein Geschäft unterwegs zu erledigen.


Und noch ein Tipp: Bestimmt gehst du, bevor du das Haus verlässt, immer noch fix auf die Toilette. Genau das hilft auch deinem Welpen, um entspannter die Welt zu erkunden.


  1. Du gehst pauschal alle 2 Stunden mit deinem Welpen zum Pipi-machen raus.


Vielleicht passt die 2-Stunden-Regel für deinen Welpen. Dann hast du Glück.


Viele Welpen halten aber auch deutlich länger aus oder müssen plötzlich häufiger, wenn sie sich in der Wohnung bewegen. Wenn du dich dann streng an diese Zeitangaben hältst, bist du entweder zu früh dran oder aber zu spät.


Die Folge: Du bist mit deinem Welpen am Löseplatz und er frisst Rindenmulch, rupft Rasen aus oder legt sich einfach hin.

 

Besser: Beobachte deinen Welpen und versuche seine typischen Anzeichen für "Ich muss mal" herauszufinden:

  • Dreht er sich im Kreis?

  • Schnüffelt er am Boden?

  • Sucht er eine eher abgelegene Stelle auf?

  • Läuft er zu einer bestimmten Tür?

 

Und ja, auch wenn du bisher denkst, dass dein Welpe überhaupt nicht zuverlässig anzeigt, wenn er muss: Er wird ganz bestimmt seine typischen Verhaltensmuster haben. Und das Gute: Wenn du zukünftig genau dann mit ihm rausgehst, wenn er sie zeigt, wird er das häufiger tun.




Hi, ich bin Nadine.
Hundemama und Expertin für Welpentraining.

Nach meiner ersten Hündin wollte ich einen Welpen „mit mehr Dampf“. Und den bekam ich: Mali wollte zu allem und jedem hin, hatte ständig die Nase am Boden (und wieder irgendetwas in der Schnauze) und Entspannen zählte auch nicht gerade zu ihren Königsdisziplinen.

 

Dank dieser eigenen Erfahrungen, unzähliger Welpentrainings sowie Aus- und Weiterbildungen weiß ich genau, welche Fragen und Herausforderungen dich mit deinem Welpen beschäftigen.

 

Und ich weiß auch, wie ihr genau diese Herausforderungen heldenhaft meistert und ein richtig gutes Team werdet.

 

Schließlich haben wir das auch geschafft: Aus der kleinen Mali, die in der Welpenzeit nicht umsonst den Spitznamen „kleiner Teufel“ hatte, ist die coolste Begleiterin geworden, die ich mir wünschen kann - eine richtige Alltagsheldin.

Erfahre hier noch mehr über mich

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